Landkreis Schweinfurt. Ein besonderes Modellprojekt ist erfolgreich zu Ende gegangen: Um Baugebiete der Nachkriegszeit im Landkreis Schweinfurt langfristig zukunftsfähig und für nachkommende Generationen attraktiv zu machen, hatte das Regionalmanagement am Landratsamt vor gut zwei Jahren das Modellprojekt „Wohnraum neu interpretieren“ gestartet. Die umfangreichen Ergebnisse mit maßstabsgetreuen Modellen sind nun in einer Ausstellung im Landratsamt Schweinfurt zu sehen bis zum 16. August.
Großes Interesse bei Abschlussveranstaltung
Anlässlich der Abschlussveranstaltung kürzlich im Landratsamt Schweinfurt zeigte sich erneut das große Interesse am Modellprojekt: Neben den Projektbeteiligten waren mehrere Kreistagsmitglieder, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie Vertreterinnen der Regierung von Unterfranken und des Amts für Ländliche Entwicklung zu Gast im Landratsamt.
Kooperation mit Hochschule Coburg und Architekturbüro
In der ersten Projektphase hatte das Schweinfurter Architektur- und Ingenieurbüro Perleth unter Einbezug der zwei ausgewählten Gemeinden Stadtlauringen und Grettstadt untersucht, welchen Herausforderungen sich die Gemeinden mit Blick auf die Weiterentwicklung der Siedlungsgebiete stellen müssen und wie sich der IST-Zustand darstellt. Der dabei erarbeitete Handlungsleitfaden steht den Landkreisgemeinden seit Ende letzten Jahres als praktisches Instrument für die künftige Innenentwicklung in den Baugebebieten der Nachkriegszeit zur Verfügung.
Nachhaltige Flächennutzung wichtiges Kriterium
In der zweiten Phase kooperierte der Landkreis Schweinfurt mit der Hochschule Coburg. Studentinnen und Studenten des Studiengangs Architektur entwickelten in den beiden zurückliegenden Semestern für die Modellgebiete Grettstadt, Oberschwarzach (Ortsteil Wiebelsberg), Stadtlauringen und Üchtelhausen konkrete Umsetzungsvorschläge für Wohnprojekte. Dabei spielte insbesondere eine nachhaltige Flächennutzung eine wichtige Rolle, denn der Landkreis Schweinfurt sieht die Sanierung, Um- und Wiedernutzung von Gebäuden als Chance und Beitrag zum Flächensparen. Die Projektgruppen stimmten ihre Untersuchung auf die jeweiligen demografischen Entwicklungen vor Ort ab und wurden dabei von Professor Mario Tvrtković und Professorin Anja Ohliger begleitet.
„Ich bedanke mich bei allen teilnehmenden Landkreisgemeinden und Projektbeteiligten für dieses große Engagement über die vergangenen Jahre. Die umfangreichen Ergebnisse dieses Modellprojektes stellen wichtige Impulse für die Innenentwicklung im Landkreis Schweinfurt dar“, sagte Landrat Florian Töpper zum Abschluss des Projekts.
Die Projektergebnisse im Detail
Im Untersuchungsgebiet der Gemeinde Grettstadt war das Ziel, sowohl ästhetisch ansprechenden als auch funktionalen neuen Wohnraum zu schaffen. Die Gebäude sollen sich nahtlos in das bestehende Ortsbild einfügen und dabei die Lebensqualität aller Bewohnerinnen und Bewohner verbessern. Es ging um die Verbindung aus Tradition und Moderne und damit neuen Raum für Begegnung, Kreativität und Wachstum zu schaffen.
In Wiebelsberg lag der Fokus auf dem Erhalt und der Umnutzung historischer Strukturen entlang der Dorfstraße. Diese Dorfstraße soll durch soziale Ankerpunkte und neue Wohnmodelle wiederbelebt werden. Dabei hatten es sich die Studierenden zur Aufgabe gemacht, die gewachsene Struktur der Höfe zu berücksichtigen, die derzeit als Lager genutzten Scheunen in Wohnraum umzuwandeln und das Neubaugebiet städtebaulich einzubeziehen.
Im Markt Stadtlauringen konnte die studentische Projektgruppe an die Ergebnisse aus dem ersten Projektteil des Architektur- und Ingenieurbüros Perleth anschließen. Im Wohngebiet Kehrlach soll die Anbindung an den Altort verbessert werden, um die Erreichbarkeit und den Austausch zu fördern. Barrierefreies und Mehrgenerationenwohnen sollen ein inklusives, gemeinschaftliches Umfeld für Jung und Alt schaffen und somit die Gemeinschaft stärken. Zudem sollen die Freiflächen attraktiver gestaltet werden, um die Lebensqualität zu erhöhen und Erholungsräume anbieten zu können.
Unter dem Titel „Die Dorfmitte beleben und Aufenthaltsqualität schaffen“ widmete sich die vierte Projektgruppe der Gemeinde Üchtelhausen. Die studentischen Vorschläge zielen darauf ab, die Dorfmitte zu revitalisieren und attraktiven Wohnraum im Bestand zu schaffen. Mit dem Konzept der „blau-grünen Stadt" (Berücksichtigung von Grün- und Wasserflächen) und der Förderung der Gemeinschaft wird das Dorf zu einem lebendigen und zukunftsfähigen Lebensraum.
Thematisch passend schloss die Abschlussarbeit des Masterstudenten Alexander Aktas zum Thema „Üchtelhausen - Über Revitalisierung alter Einfamilienhaussiedlungen" an. Die umfangreiche Arbeit stellt verschiedene Schlüsselprojekte in den Baugebieten der Nachkriegszeit vor, die ein zeitgemäßes und flächensparendes Wohnen ermöglichen.
Die Studierenden haben alle Ergebnisse anhand von maßstabsgetreuen Modellen sowie mithilfe von erklärenden Plakaten zu einer Ausstellung aufbereitet. Alle Interessierten sind eingeladen, die Ausstellung bis zum 16. August zu den üblichen Öffnungszeiten im Foyer des Landratsamtes Schweinfurt (Schrammstraße 1) zu besuchen. Im Herbst wird die Ausstellung auch in die Landkreisgemeinden weiterziehen.
Zum Hintergrund:
Um Baugebiete der Nachkriegszeit im Landkreis Schweinfurt langfristig zukunftsfähig und für nachkommende Generationen attraktiv zu machen, hat das Regionalmanagement am Landratsamt das Modellprojekt „Wohnraum neu interpretieren“ gestartet. Damit führt der Landkreis Schweinfurt seine langfristige Arbeit im Themenfeld Innenentwicklung fort. Ein Überblick zu allen Projekten aus dem Bereich Innenentwicklung ist unter www.landkreis-schweinfurt.de/innenentwicklung abrufbar. Bei Rückfragen oder Anregungen zu diesem Thema steht das Regionalmanagement des Landkreises Schweinfurt gerne per E-Mail an innenentwicklung@lrasw.de oder telefonisch unter 09721 / 55-564 zur Verfügung.