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© Anand Anders
Archivfoto von März 2019: Ein starkes Bündnis setzt sich für die Reaktivierung der Mainschleifenbahn ein. Hintere Reihe von links: Dr. Wolfgang Schramm, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Mainschleifenbahn, Landrat Eberhard Nuß (Würzburg), Thomas Benz, Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft Mainschleifenbahn, Dietmar Tille, Stadt Würzburg, Dr. Christian Oßwald, 1. Vorsitzender des Fördervereines Mainschleifenbahn e.V., Prof. Alexander Schraml, Vorstand des Kommunalunternehmens des Landkreises Würzburg. Vordere Reihe von links: Bürgermeisterin Birgit Börger, Prosselsheim, Landrätin Tamara Bischof (Kitzingen) und der Schweinfurter Landrat Florian Töpper.

Wichtiger Etappensieg zur Reaktivierung der Mainschleifenbahn

Potenzialanalyse bestätigt ausreichend Fahrgastzahlen

Landkreis Würzburg. Seit zwei Jahren kämpft Landrat Eberhard Nuß (Landkreis Würzburg) gemeinsam mit seinen Landratskollegen Tamara Bischof (Landkreis Kitzingen) und Florian Töpper (Landkreis Schweinfurt) sowie den Bürgermeistern von Volkach, Eisenheim und Prosselsheim für die Wiederbelebung der Mainschleifenbahn von Volkach nach Würzburg. Seit Monaten beharrte er auf der Erstellung einer Potenzialanalyse durch die für die Reaktivierung zuständige Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) – und konnte nun einen wichtigen Etappensieg erzielen: Gefordert waren von der BEG mindestens 1000 tägliche Ein- und Aussteiger. Die gestern vorgelegte Analyse ergab ein Fahrgastaufkommen von 1.400 Pendlern, die die Bahn nutzen könnten.

Somit ist der Weg frei für weitere Schritte, um die unschlagbar schnelle, umweltfreundliche und staufreie Verbindung von Volkach nach Würzburg wieder zu aktivieren. „Ich freue mich sehr, dass die Potenzialanalyse das von uns prognostizierte Fahrgastaufkommen nun deutlich bestätigt hat. Jetzt müssen wir uns auf die Suche machen nach einem Betreiber für die Infrastruktur der Strecke, der einen belastbaren Businessplan erstellen kann. Und natürlich muss die Finanzierung der notwendigen Investitionen geklärt werden“, betont Landrat Eberhard Nuß, der auch Aufsichtsratsmitglied der BEG ist.

„Ich danke allen, die mich in meinem Kampf um die Mainschleifenbahn bis hierher unterstützt haben. So können wir ein umweltfreundliches Mobilitätsangebot für Pendler, Schüler und Touristen auf die Schiene bringen“, so Nuß weiter. Die Gemeinden müssen nun die Bahnhaltepunkte und Pendlerparkplätze ertüchtigen, eine Weiche muss neu verlegt werden und vieles mehr. Landrat Nuß gibt sich zuversichtlich: „Wir ziehen hier alle an einem Strang, der politische Wille ist auf allen Ebenen vorhanden, und so werden wir in einigen Jahren die Mainschleifenbahn wieder als regulären Schienenpersonennahverkehr nutzen können.“

Zur Historie:
In 22 Minuten von Volkach nach Würzburg fahren – ohne Stau und Feinstaubbelastung - das ist nur mit der Bahn möglich. Damit Pendler und Touristen in naher Zukunft in diesen Genuss kommen, gehen drei Landräte, vier Bürgermeister und Vertreter der Wirtschaft in die Offensive und ziehen gemeinsam an einem Strang, um die Reaktivierung der Mainschleifenbahn voranzutreiben.  

Es gibt einen breiten regionalen Zusammenschluss, der sich für die Reaktivierung einsetzt:

  • Drei Landräte – Tamara Bischof (Lkr. Kitzingen), Florian Töpper (Lkr. Schweinfurt) und Landrat Eberhard Nuß (Lkr. Würzburg),
  • vier Bürgermeister – Oberbürgermeister Christian Schuchardt (Würzburg), Bürgermeister Peter Kornell (Stadt Volkach), Bürgermeisterin Birgit Börger (Gemeinde Prosselsheim), Bürgermeister Andreas Hoßmann (Markt Eisenheim)
  • sowie Arthur Steinmann als Vorsitzender des Wirtschaftsbeirats Bezirk Würzburg-Schweinfurt

haben bereits am 9. Juli 2018 gemeinsam einen Brief an die damalige Staatsministerin Ilse Aigner, MdL (Bayer. Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr) formuliert, um die Reaktivierung der Bahnstrecke Seligenstadt bei Würzburg – Volkach, die sogenannte „Mainschleifenbahn“, voranzutreiben. Zuvor hatte sich Landrat Eberhard Nuß bereits mit Schreiben vom 18. April 2018 an Aigner gewandt. Weitere Briefe gingen an Staatssekretär Gerhard Eck und Innenminister Joachim Herrmann.

Und nicht nur die Politik beschäftigt sich mit der Reaktivierung der Mainschleifenbahn. Bereits 1994 gründeten engagierte Bürger die „Interessengemeinschaft Mainschleifenbahn“ (IGM), die mit Unterstützung von Fachleuten ein Reaktivierungskonzept erstellte. Seit 2013 liegt ein Gutachten des Würzburger Verkehrsforschers Dr. Konrad Schliephake vor, das ein Potenzial von 1.400 bis 1.600 Reisenden vorhersagt.

Laut BEG müssen folgende Kriterien erfüllt sein:

  • mehr als 1.000 Reisende täglich
  • Ertüchtigung der Infrastruktur
  • Infrastrukturentgelte auf DB-Niveau
  • Verbindliche Abstimmung eines angepassten Buskonzeptes.

Park & Ride-Plätze bringen neue Fahrgäste
Durch den Bau von Park & Ride-Plätzen in Volkach sowie in den Ortschaften, die auf der Strecke der Mainschleifenbahn liegen, wird den Bürgerinnen und Bürgern aus der näheren Umgebung die Möglichkeit geboten, mit der Bahn weiter Richtung Würzburg zu fahren. Gerade die Stadt Würzburg ist für diese Region ein bedeutendes Ziel. Die Reaktivierung der Mainschleifenbahn stellt deshalb nicht nur für Pendler eine große Bereicherung dar, auch der Freizeitverkehr wird hierdurch gestärkt. Eine erhebliche Steigerung des Fahrgastpotenzials durch den Bau von Park & Ride-Plätzen ist durchaus realistisch.

Die Gemeinden planen folgende Park & Ride-Plätze:

  • Volkach:150 Plätze
  • Eisenheim: 20 Plätze
  • Prosselsheim: 100 – 120 Plätze

Eine Verbindungsstrecke zwischen Würzburg und Volkach bringt aus touristischer Sicht ein hohes Fahrgastpotenzial. Die Mainschleifenbahn ist auch jetzt schon ein Touristenmagnet: Bereits heute ergeben sich rund 14.000 Fahrtenfälle an 42 Betriebstagen incl. Kinder (Familienkarten und Gruppen).

Schülerverkehr: Vom Bus auf die Schiene
Auch die Schülerverkehre, die bisher mit Bussen durchgeführt werden, bieten eine weitere – umweltfreundlichere – Zuführung von Fahrgästen. Die Zahl der Schüler aus den in Frage kommenden Landkreisen, die durch die Schulwegkostenfreiheit ermittelt werden konnten, liegt derzeit bei 186 Personen.

Durch die Neustrukturierung des ÖPNV im Landkreis Schweinfurt ergeben sich ebenfalls Zugewinne für die Mainschleifenbahn. Aus dem Landkreis Schweinfurt sollen zwei Linien nach Volkach führen, die indirekte Potenziale aus dem Raum Gerolzhofen nach Volkach an die Mainschleife bringen können.

(Quelle: Pressemitteilung des Landratsamts Würzburg)