Landkreis Schweinfurt. So ein Impfzentrum hat zunächst mal zweckmäßig zu sein: Eingang, Anmeldung, Wartebereich. Impfkabinen, Ruhebereich, Ausgang. Auf Effizienz und Schnelligkeit ausgelegt, werden die zu impfenden Bürgerinnen und Bürger im Impfzentrum Schweinfurt am Volksfestplatz durch ein Einbahnstraßensystem gelotst, bei genügend vorhandenem Impfstoff können hier je nach eingesetztem Personal bis zu 400 oder 600 Personen am Tag geimpft werden.
Doch was, außer aktuell der Impfstoff, fehlt noch? „Ein bisschen Farbe kann nicht schaden“, sagten sich die Schülerinnen und Schüler der Balthasar-Neumann-Mittelschule Werneck mit Blick auf die steril wirkende, schnörkellose Ausstattung der medizinischen Einrichtung am Volksfestplatz.
So entstand die Idee, das gemeinsame Impfzentrum für Stadt und Landkreis Schweinfurt mit ein paar Bildern zu verschönern und damit auf originelle Weise „den Aufenthalt im Impfzentrum bunt zu gestalten“, erklärt Nicole Schmitt, Rektorin der Balthasar-Neumann-Mittelschule. Nachdem Museen und Galerien überwiegend geschlossen sind, sei das eine besondere Art, den Besuchern im Impfzentrum „einen künstlerischen Lichtblick“ zu geben.
Mit dieser Idee stieß die Schulleiterin bei Dr. Markus Hüttl, dem medizinischen Leiter des Impfzentrums, auf offene Ohren: „Sehr gerne, darüber freue ich mich sehr“, nahm der Mediziner das Angebot der Rektorin dankend an und die beiden vereinbarten einen Termin, an dem die Bilder an das Impfzentrum übergeben werden sollten. 26 Bilder brachten Nicole Schmitt und die Fachlehrerin Christina Düring sowie – stellvertretend für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler – die 14-jährige Laura Hackenberg in der vergangenen Woche zum Impfzentrum mit.
Dort schmücken die Kunstwerke nun die Wände in den Räumlichkeiten der Einrichtung, um den Besuchern des Impfzentrums, aber auch dem Team von Dr. Markus Hüttl Freude und Abwechslung zu bereiten. „Das ist kein kleiner Beitrag, denn diese Bilder haben eine große Wirkung“, sagte Hüttl. „Ich weiß diese Geste sehr zu schätzen.“ Sowohl für die Beschäftigten im Impfzentrum als auch für die Bürgerinnen und Bürger, die zum Impfen hierherkämen, bedeute das eine Auflockerung, eine willkommene Abwechslung in einer an sich eher angespannten Situation. „Farbe, das tut gut, das gibt Kraft“, sagte Hüttl.
Auch Landrat Florian Töpper, der den Kontakt zwischen Schule und Impfzentrum hergestellt hat, ist von der Aktion begeistert: „Das ist eine wunderbare Idee der Verantwortlichen an der Balthasar-Neumann-Schule, in dieser mitunter doch recht trostlosen Zeit ein so schönes, ein so aufmunterndes Signal zu setzen“, sagte er bei der Übergabe der Kunstwerke. Es sind Bilder, „die alles ein bisschen aufhellen, die Mut geben“. Den Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrkräften der Mittelschule dankte der Landrat für das außerordentliche Engagement.
„Unsere Schülerinnen und Schüler sind sehr stolz, dass sie diesen Beitrag leisten können“, sagte Rektorin Schmitt. Sie und die Fachlehrerin Christina Düring freuen sich darüber, dass die Wernecker Kunstwerke trotz der pandemiebedingten Absagen von Ausstellungen und kulturellen Veranstaltungen nun doch ein Publikum erreichen.
Hintergrund: Die Balthasar-Neumann-Mittelschule in Werneck ist seit dem Schuljahr 2018/19 Teil des Pilotprojekts „Kunstmittelschule“ des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus. Das Motto der Wernecker Mittelschule lautet „fit4life“ - nach der schuleigenen Agenda sollen die Schülerinnen und Schüler nicht nur klassisch unterrichtet, sondern durch den Schulbesuch auf das Leben/für den Alltag vorbereitet werden, dabei verschiedene soziale Kompetenzen erwerben und sensibilisiert werden für das komplexe Zusammenspiel von unter anderem Schule, Gesellschaft, Umwelt, Lebensökonomie, sozialem Engagement und Berufsleben. Außerdem sollen Talente und generell das Interesse der Schülerinnen und Schüler in den Bereichen Kunst, Musik, Sport und Theater gefördert werden.
Zudem unterstützt ein Förderverein (Vorsitzende ist die Wernecker Altbürgermeisterin Edeltraud Baumgartl) seit 2018 die künstlerischen Aktivitäten der Schule. Dem Förderverein geht es eigenen Angaben zufolge unter anderem um die
- Förderung von Kultur und auch der Umweltsensibilisierung an der Balthasar-Neumann-Mittelschule Werneck
- Unterstützung (auch finanziell) bei weiteren Ideen und angedachten Projekten
- Errichtung eines „Kunstateliers“, das für Gruppenarbeiten im Kunstunterricht, Ausstellungen und die individuelle Förderung von Talenten gedacht ist
- Sicherstellung, dass die Schüler die Möglichkeit bekommen Kreativität, Talente und neue künstlerische Fähigkeiten zu entwickeln; zudem soll der Schule über den Förderverein eine Art „Denkfabrik“ zur Verfügung stehen, um den Umweltgedanken der Schule weiter zu entwickeln