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© Anand Anders
Der Leiter der Abfallwirtschaft Thomas Fackelmann, Robert Ruppenstein (ÜZ Mainfranken), Landrat Florian Töpper, Andreas Gessner (AWZ Rothmühle) und Bernhard Bedenk (ÜZ Mainfranken) bei der Kontrolle des ersten Fahrplans.

Steuerbare Stromerzeugung - schont Umwelt und Geldbeutel

Landkreis hat mit ÜZ Vertrag zur Direktvermarktung ab 1. Januar abgeschlossen

Landkreis Schweinfurt. Strom nur dann erzeugen, wenn er wirklich benötigt wird. Die Biomüllvergärungsanlage am Abfallwirtschaftszentrum (AWZ) Rothmühle des Landkreises Schweinfurt bietet genau diese Möglichkeit. Die AES GmbH, eine Tochtergesellschaft des Landkreises Schweinfurt, und die ÜZ Mainfranken haben nun einen Vertrag zur Direktvermarktung abgeschlossen, sodass ab 1. Januar 2020 auch deren regionale Kunden von dieser steuerbaren und somit ökologischen Stromerzeugung profitieren.

„Das Erfreuliche ist, dass dies nicht nur ein positiver Beitrag für die Umwelt ist, sondern die sich dadurch zu erwartenden Mehrerlöse den Landkreisbürgern durch weiterhin stabile Müllgebühren zu Gute kommen. Ich danke daher unseren Mitarbeitern und der ÜZ Mainfranken, dass sie die dezentrale Stromerzeugung und Eigenversorgung der Kreismülldeponie gemeinsam weiter vorangetrieben haben“, sagt Landrat Florian Töpper.

Sieben Millionen kWh Strom werden jährlich mit dem Biogas aus den Bioabfällen der Landkreise Schweinfurt, Kitzingen und Bad Kissingen am AWZ Rothmühle des Landkreises Schweinfurt erzeugt und damit Strom für rund 2.000 Haushalte.

Erneuerbare Energien tragen in hohem Maße zu einer Reduzierung von CO2-Emissionen und zum Klimaschutz bei. Dabei produzieren Photovoltaik- und Windenergieanlagen ihren Strom je nach Verfügbarkeit von Sonne und Wind. Dieser Umstand erfordert einerseits Investitionen in den Netzausbau, andererseits führt er zu einer deutlichen Beeinflussung der Preise an der Strombörse. Die Preisunterschiede dort liegen in Abhängigkeit von der Uhrzeit zu der der Strom benötigt wird, nicht selten am gleichen Tag bei 150 %. Dies macht es nicht nur ökologisch, sondern auch finanziell attraktiv, Strom dann zu erzeugen, wenn Wind- und Sonnenenergie nicht zur Verfügung stehen und elektrische Energie aber benötigt wird. Eine Möglichkeit, die eben der Strom aus der Biomüllvergärung des Landkreises bietet.

Mehrerlöse – für die Landkreisbürger bedeutet dies weiterhin stabile Müllgebühren
Um diese Option einer steuerbaren Stromerzeugung zu nutzen, wird der Strom ab dem 1. Januar 2020 in den Vermarktungspool der ÜZ Mainfranken aufgenommen und zur direkten Belieferung der regionalen Kunden verwendet. Für die ÜZ Mainfranken ist die Direktvermarktung des Biogasstroms des Landkreises Schweinfurt die 23. Anlage im Vermarktungspool der ÜZ mit nunmehr 70 Millionen kWh pro Jahr aus regionalen Biogasanlagen, wie Robert Ruppenstein und Bernhard Bedenk seitens der ÜZ berichten. Damit können rund 20.000 Haushalte ganzjährig mit erneuerbarer Bioenergie versorgt werden.

Um die Anlagen am AWZ auf die bedarfsgerechte Stromerzeugung vorzubereiten ist der Landkreis Schweinfurt über die Tochtergesellschaft AES GmbH in erhebliche Vorleistung getreten. Neben Investitionen in Gasspeicher, BHKW-Kapazität und Stromnetz wurde im Laufe des Jahres 2019 ein Prozessleitsystem in Betrieb genommen, dass es erlaubt, Stromerzeugung und -verbrauch am AWZ so zu regeln, dass eine möglichst hohe Fahrplantreue erzielt werden kann.

Nachdem dort zunächst der Eigenverbrauch durch den erzeugten Strom sichergestellt wird und nur der Überschuss zur Vermarktung zur Verfügung steht, stellt die Einhaltung der Prognose eine besondere Herausforderung dar. Neben dem positiven Beitrag für die Umwelt rechtfertigen die erwarteten jährlichen Mehrerlöse von fast 100.000 Euro den zusätzlichen Aufwand, die schließlich jedem Landkreisbürger direkt als Beitrag zu stabilen Müllgebühren zu Gute kommen.