Raum Schweinfurt. Weil die Situation mit Blick auf das Corona-Infektionsgeschehen im Raum Schweinfurt seit Wochen angespannt ist und insbesondere auch im Landkreis Schweinfurt die 7-Tage-Inzidenz seit Tagen – mit Ausnahme eines Tages – konstant über 200 liegt, hat sich das Landratsamt Schweinfurt an Gesundheitsminister Holetschek gewandt und um die Zuweisung eines Sonderkontingents von Impfstoff gebeten. „Nicht nur in der Stadt Schweinfurt, sondern auch im umliegenden Landkreis führt der Anstieg der Corona-Infektionen zu einer beunruhigenden, sehr angespannten Lage“, erklärt die stellvertretende Landrätin Bettina Bärmann.
In einem Schreiben an den Gesundheitsminister unterstützt sie nachdrücklich die Forderung von Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé, mehr Impfstoff für das gemeinsam von Stadt und Landratsamt betriebene Impfzentrum Schweinfurt zu erhalten. Remelé hatte sich angesichts der hohen Inzidenzwerte in der Stadt Schweinfurt von zeitweise über 300 ebenfalls an den Gesundheitsminister gewandt. „Ich möchte das Ansinnen des Kollegen unterstützen und bei Ihnen ebenso für eine Überlassung von zusätzlichen Impfdosen werben“, erklärt Bärmann in Ihrem Schreiben an Holetschek.
Derzeit werden Impfwillige in Priorisierungsgruppe 1 und 2, die in Stadt und Landkreis Schweinfurt Ihren Erstwohnsitz haben, geimpft. Der Zeitpunkt des Übergangs in die Prioritätsgruppe 3, kann – da immer wieder größere Nachmeldungen aus den Gruppen 1 und 2 erfolgen – nicht genau bestimmt werden. Im Bereich des Impfzentrums Schweinfurt (Stadt und Landkreis) ist sowohl die Altersgruppe, aber auch die Impfwilligkeit bei den Prioritäten 1 und 2 überdurchschnittlich vorhanden, „das heißt, wir haben hier in diesen Gruppen mehr Personen registriert und folglich zu impfen“, erklärt Bärmann.
Aktuell sind für Stadt und Landkreis Schweinfurt – ein Impfbezirk mit rund 169.000 Einwohnern – noch insgesamt rund 33.000 Personen für einen (Erst)Impftermin registriert, wovon rund 2.600 Personen den Priorisierungsgruppen 1 und 2 zuzurechnen sind. Derzeit erhält das Impfzentrum Schweinfurt wöchentlich rund 4.500 Impfdosen, die zudem zukünftig gedeckelt werden und zu rund zwei Dritteln für Erstimpfungen verwendet werden. Mit Blick auf weitere noch eingehende Registrierungen – insbesondere angestoßen durch die verkündeten Lockerungen für Geimpfte – sowie auf die gedeckelten Impfstoff-Lieferungen ergibt sich eine lange Warteliste. Dabei können die vorhandenen Kapazitäten des Impfzentrums nicht annähernd ausgeschöpft werden.
Auch verweist Bärmann auf die nachteilige Situation in ländlichen Regionen im Bereich der Impfungen durch niedergelassene Ärzte. Die Hausarzt-Versorgung mit den Vakzinen läuft bundesweit über den pharmazeutischen Großhandel. Dabei wird die wöchentlich zur Verfügung stehende Impfmenge schlicht durch die an der Impfung teilnehmenden Arztpraxen geteilt. Allerdings sind ländliche Bereiche, insbesondere die Region Schweinfurt, hierdurch benachteiligt, da die Arztdichte schlichtweg geringer ist.
Ein weiterer Aspekt ist, dass die Region Schweinfurt eine industriestarke Pendlerregion ist, die im Nahbereich der Stadt Schweinfurt mehr Arbeitsplätze als Einwohner bietet. „Eine solch hohe Zahl an Pendlern, gepaart mit einem starken, diffusen Infektionsgeschehen, birgt die große Gefahr einer weiträumigen Verschleppung der Erkrankung Covid-19“, erläutert Bärmann. Die Überlassung von zusätzlichen Impfdosen durch das Gesundheitsministerium würde für mehr Sicherheit in der besonders stark betroffenen Region Schweinfurt sorgen.