Landkreis Schweinfurt. Das vom Landratsamt Schweinfurt auf dessen Internetseite zur Verfügung gestellte Solar- und Gründachkataster wird von den Landkreisbürgern rege genutzt. Bereits zehn Wochen nachdem das kostenfreie Angebot freigeschalten wurde, wurden Anfang Februar nun 1000 Dachbegutachtungen verzeichnet.
Das Solar- und Gründachkataster bildet die Dächer der rund 112.000 Gebäude im Landkreis Schweinfurt ab. So können Interessierte sich über die Möglichkeiten ihres Hausdachs informieren und eine erste Einschätzung erhalten, ob sich für ihr Haus / Gebäude ein Solar- oder Gründach lohnt. Der Arbeitsbereich Mobilität und Energie am Landratsamt Schweinfurt hatte das Kataster im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes für den Landkreis mitentwickelt.
„Angesichts der engagierten Diskussionen um Klimawandel, Suedlink und steigende Energiekosten wollten wir unseren Bürgerinnen und Bürgern eine gleichermaßen einfache wie praktikable Möglichkeit zur Prüfung der eigenen Kapazitäten zur Stromerzeugung aus der Kraft der Sonne anbieten. Dass es nun so gut angenommen wird, freut uns natürlich sehr und zeigt wie wichtig und richtig dieses Angebot ist,“ sagt Landrat Florian Töpper.
Einen Beleg dafür liefert nicht nur die Summe der 1000 Dachbegutachtungen, sondern auch die heimischen Handwerksbetriebe: „Ich habe schon von einigen die Rückmeldung erhalten, dass zu ihnen vermehrt Kunden kommen, die sich anhand der Auswertungen, die sie durch das Solar- und Gründachkataster erhalten haben, ein konkretes Angebot machen lassen“, berichtet Thomas Benz aus dem Arbeitsbereich Mobilität und Energie.
Grunddaten eingeben – Eignung und Wirtschaftlichkeit individuell kalkulieren
Das Solar- und Gründachkataster kann dazu beitragen, sowohl die Bürger als auch die Unternehmen dazu zu animieren, umweltfreundlich eigenen Strom beziehungsweise Wärme zu erzeugen, idealerweise zu speichern, größtmöglich selbst zu nutzen und in einem weiteren Effekt damit auch die Netze und die Umwelt zu entlasten. Nach Eingabe einiger Grunddaten lassen sich die Eignung der Dachflächen und die Wirtschaftlichkeit einer Anlage unter individuellen Bedürfnissen kalkulieren – sowohl für Photovoltaik als auch für Solarthermie. Durch verschiedene Auswahlmöglichkeiten ist es zusätzlich möglich, zu simulieren, wie mit einem Batteriespeicher die produzierte Sonnenenergie zum Eigenverbrauch genutzt oder ein Elektrofahrzeug aufgeladen werden kann.
„Mit der Umsetzung weiterer Photovoltaik- und Solarthermieanlagen in Verbindung mit Batteriespeichermöglichkeiten können wir die dezentrale Energieversorgung und damit auch die Wertschöpfung vor Ort steigern“, erläutert Thomas Benz.
Zwar wird im Landkreis Schweinfurt rechnerisch aktuell mehr als 100 Prozent der benötigten Strommenge regenerativ erzeugt, jedoch besteht in den Sektoren Wärme und Verkehr noch erhebliches Potential. Da in den nächsten Jahren über die Sektorenkoppelung, also den Einsatz von elektrischer Energie im Verkehr und beim Heizen/Kühlen auch der in diesen Bereichen ein erheblicher Mehrbedarf für einen Ausbau der regenerativen Energieerzeugung zu erwarten ist, erscheint ein weiterer Ausbau sinnvoll.
Von rund 112.200 Gebäuden im Landkreis eignen sich etwa 95.000 Gebäude für die solare Nutzung. Derzeit sind tatsächlich knapp 5400 Häuser (5,1 Prozent) der Gebäude mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. „Würden die rechnerisch möglichen 8,7 km² Dachflächen für die solare Stromerzeugung genutzt werden, könnten bis zu 1.342 GWh/a Strom, also etwa das Vierfache der im Landkreis benötigten Strommenge, erzeugt und knapp 730.000 Tonnen CO2 eingespart werden“, erklärt Thomas Benz. Sofern zu den Anlagen die mittlerweile auch kostengünstig erhältlichen Batteriespeicher hinzugebaut werden würden, wären die genannten Zahlen nicht nur eine rechnerische Größe, sondern eine vollwertige Versorgungsalternative.
Kontakt Landratsamt Schweinfurt:
Kreisentwicklung, Regionalmanagement – Arbeitsbereich Mobilität und Energie
Telefon 09721/ 55-525
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