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© Anand Anders

Rückert-Gedicht aus Oberlauringen erhält Auszeichnung

Einer von 100 Heimatschätzen im Friedrich-Rückert-Poetikum

Im Landkreis Schweinfurt gibt es nun offiziell einen von 100 Heimatschätzen in Bayern: Das Friedrich-Rückert-Poetikum in Oberlauringen erhielt im Rahmen des Wettbewerbs 100 Heimatschätze eine Auszeichnung für ein Gedicht von Friedrich Rückert.  

Seit Anfang des Jahres haben sich das Heimatministerium und das Kunstministerium gemeinsam mit der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen und dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege im Rahmen des Wettbewerbs „100 Heimatschätze“ auf die Suche nach Heimatschätzen des Freistaats begeben. „Nicht das „Glanzstück“ sollte im Vordergrund stehen, sondern das Objekt mit der spannendsten, originellsten Geschichte“, hieß es vom damaligen Finanz- und Heimatminister Markus Söder und Kultusminister Ludwig Spaenle. Von den bayernweit rund 1.250 nichtstaatlichen Museen, wurden nun die besten 100 Heimatschätze mit einem Preisgeld von 1.000 Euro prämiert und mit einer Urkunde ausgezeichnet.

Große Freude bei den Mitgliedern des Friedrich-Rückert-Arbeitskreises Oberlauringen, die sich mit einer Originalhandschrift des Dichters und Orientalisten Friedrich-Rückert beworben und gewonnen haben.

Friedrich Rückert verfasste im August 1851 einen Vierzeiler, der in seinem Gesamtwerk angesichts der Tausende von Gedichten wie ein Sandkorn in der Wüste erscheinen mag, für Oberlauringen jedoch von ganz besonderer Bedeutung ist. Denn dieses originale handschriftliche Manuskript hing seit 1958 in der Friedrich-Rückert-Grundschule Oberlauringen, die nach dem berühmten Dichter und Orientalisten benannt wurde, der seine Kindheit mit meist frohen aber auch manch traurigen Tagen in diesem Dorf verbracht hatte und daraus eine lebenslange Erinnerung zog.  Zu den glücklichsten Erfahrungen zählten die Erlebnisse in der Natur, wozu auch der unmittelbare Kontakt zu den Haus- und Hoftieren, die es auch im Hause des Amtmannes Johann Adam Rückert gegeben hat, gehörte. Dann auch die vielen Freundschaften und Spiele mit den Kindern, die nicht weiter beschwerliche Schulzeit in der Dorfschule mit ergänzendem Privatunterricht beim Pfarrer, der in seinem protestantischen Haushalt viel Wert auf Bildung gelegt hatte. Aber auch schwere, leidvolle Tage mischten sich unter die glücklichen. Freude und Trauer lagen bei jedem in Oberlauringen neugeborenen Geschwisterkind Friedrich Rückerts sehr nahe beieinander – drei Schwestern und ein Bruder überlebten die Kindheit auf dem Dorf nicht. Die miserablen hygienischen Verhältnisse, eine mangelnde medizinische Versorgung und die große körperliche Arbeitsbelastung der schwangeren Mutter waren die Ursachen für die hohe Kindersterblichkeit. Die Schicksalshaftigkeit des Lebens- und Weltenlaufs kombinierte Friedrich Rückert mit einer Portion Leichtigkeit und einer Prise Humor, die geeignet wären, diese zeitlose Mischung fast wie einen mahnenden Spruch über seine in Oberlauringen verbrachte Kindheit ins Poesiealbum aller Schulkinder der Friedrich Rückert-Grundschule zu schreiben:

„Ende August 51 / Dir wünsch‘ ich unsers Kätzchen Sinn, / Wenn dich der Weltlauf plagt: / Es nimmt für Spiel u. Scherz es hin, / Wenn man es Stößt und jagt.“

 

Quelle: Pressemitteilungen der Bayerischen Staatsregierung sowie des Marktes Stadtlauringen.