Landkreis Schweinfurt. „Kein Plastik in der Biomülltonne!“ - Darum geht es bei der diesjährigen bundesweiten Biotonnen-Challenge. Auch der Landkreis Schweinfurt beteiligt sich an dieser Aktion und möchte gemeinsam mit allen Landkreisbürgerinnen und –bürgern zeigen, dass es beim Bioabfall auch ohne Plastik, Glas, Metall oder anderen sogenannten „Fremdstoffen“ geht.
„Die meisten Haushalte in unserem Landkreis trennen ihren Biomüll wirklich gut, doch leider landen noch zu häufig Störstoffe, vor allem Kunststoffe, aber auch Asche, Windeln oder Straßenkehricht in den Tonnen“, sagt Monika Böhm-Weniger, Mitarbeiterin im Bereich Abfallwirtschaft am Landratsamt Schweinfurt.
Seit rund 35 Jahren gibt es die Biotonne im Landkreis Schweinfurt. Heute ist sie mitsamt der anschließenden Biomüllverarbeitung nicht nur ein wichtiger Erfolgsfaktor für Umwelt- und Klimaschutz, sondern auch ein Faktor für Müllgebührenstabilität im Landkreis Schweinfurt.
Der gesammelte Biomüll ist die Grundlage für hochwertigen Kompost und seit 14 Jahren auch für regenerative Energie in Form von Biogas, das in Blockheizkraftwerken Strom und Wärme liefert.
Für die Herstellung des gütegesicherten „Qualitätskomposts Schweinfurter Land“ wird weitgehend störstofffreier Biomüll benötigt. Daher können sogenannte Störstoffe die Kompostqualität deutlich beeinträchtigen und deren Ausschleusung bei der Verarbeitung verursacht hohe Kosten. Niemand möchte Plastikfitzelchen in der Blumenerde oder in der Komposterde auf dem Acker sehen, denn in der Kompostieranlage verrottet Plastik genauso wenig wie Glas oder Metall.
Engagement für sauberen Biomüll
Deshalb beteiligt sich der Landkreis Schweinfurt gemeinsam mit vielen anderen Kommunen in Deutschland an der bundesweiten Biotonnen-Challenge. Die Botschaft dabei: Keine Fremdstoffe in die Biotonne werfen. Die Challenge im Landkreis Schweinfurt findet schwerpunktmäßig in Gerolzhofen statt. Hier kommt ein großes Engagement für die Biotonne zum Ausdruck, gleichzeitig zeigen Analysen, bei der richtigen Trennung von Biomüll ist noch Luft nach oben.
Im September fand nun die erste Chargen-Analyse statt, die auf den sogenannten Fremdstoff-Anteil hin untersucht wurde. Anhand von einer zweiten Vergleichsmessung, ein Jahr später, kann gezeigt werden, ob das Ziel erreicht und der Bioabfall sauberer geworden ist.
Die Zahlen werden deutschlandweit zentral erfasst und das Netzwerk Aktion Biotonne Deutschland, unterstützt vom Bundesumweltministerium, Naturschutzbund Deutschland NABU und von weiteren Verbänden, werden die Challenge-Teilnehmenden 2025 in Berlin auszeichnen.
Außerdem wird der Landkreis Schweinfurt und die Stadt Gerolzhofen für das Engagement für plastikfreie Biotonnen bundesweit auf der „Biotonnen-Bessermacher-Liste“ auf www.aktion-biotonne-deutschland.de präsentiert.
Was gehört in die Biotonne – und was nicht?
Damit nun jede und jeder die Möglichkeit hat, sein Sortierverhalten zu überprüfen, folgt an dieser Stelle eine Übersicht, was in die Biotonne gehört und was als Störstoff gilt:
Erlaubte Stoffe sind:
Küchenabfälle, am besten in Zeitungspapier eingewickelt oder in Papiertüten,
auf keinen Fall in Plastiktüten, auch nicht in sog. Biokunststofftüten:
- Gemüse-, Salat- und Obstreste (auch Zitrusfrucht-Schalen)
- Eier-, Nussschalen
- Kaffeefilter, Tee(-beutel)
- Speisereste, Knochen, Gräten
- verdorbene Lebensmittel
- Küchenpapier und mit Lebensmittelresten verschmutztes Papier
- Frittierfette und –öle
Gartenabfälle:
- kleine Zweige
- Grasschnitt, Laub
- Unkräuter
- Pflanzenreste (Stauden)
Sonstige kompostierbare Stoffe:
- Papiertaschentücher
- Haare, Federn,
- Kleintierstreu (von Hamster u. ä., kein Katzenstreu)
Weitere wichtige Hinweise unter anderem zu sog. Biokunststoff-Tüten
Oftmals landen nicht zulässige Stoffe unabsichtlich in den Biotonnen. Das beste Beispiel hierfür sind sogenannte „Biokunststoff“-Tüten. Da mit Bioabbaubarkeit und Umweltfreundlichkeit geworben wird, nutzen viele Menschen sie gerne. Dass die Tüten jedoch die Vergärung und Kompostierung stören, ist oft nicht bekannt. Sie verrotten viel zu langsam und dürfen deshalb nicht in die Biotonne.
Als Alternative zu diesen (Bio-)Plastikbeuteln bietet sich an, den heimischen Sammelbehälter, zum Beispiel mit Zeitungspapier auszulegen oder Papiertüten zu verwenden. Damit kann der Biomüll sauber gesammelt werden und die (Bio-)Plastikbeutel werden nicht gebraucht.
Asche und Straßenkehricht können viele Schadstoffe (vor allem Schwermetalle) enthalten, Straßenkehricht zusätzlich auch viele kleine Steine (wie Split u. ä.). Deshalb gehören auch diese Stoffe auf keinen Fall in die Biotonne, sondern in die Restmülltonne.
Wenn diese Sortierhinweise beachtet werden, gibt es im Landkreis auch künftig beste Voraussetzungen für einen hochwertigen, effektiven Naturkreislauf mit zusätzlicher Energiegewinnung. Zum Vorteil für die Umwelt und den Geldbeutel aller Müllgebührenzahler/-innen.
Informative Broschüren und Faltblätter (in mehreren Sprachen) online und zum Bestellen
Über die Homepage der Abfallwirtschaft unter www.landkreis-schweinfurt.de/abfallwirtschaft erhalten Bürgerinnen und Bürger allgemeine Informationen rund um die Abfallwirtschaft. Zudem finden Interessierte unter www.landkreis-schweinfurt.de/abfallwirtschaft-infomaterial unterschiedliche Informationsblätter (teilweise in mehreren Sprachen), beispielsweise zu den Themen „Abfalltrennung“, „Problemmüll“, „Sperrmüll“ oder „Kompostanwendung“.
Für Wohnanlagen und Mietshäuser gibt es unterstützende Infomaterialien zusätzlich als Plakat zum Aufhängen. Diese Informationsblätter können Sie bestellen oder downloaden.
Für Fragen rund um die Biotonne können Bürger/-innen gern auf die Abfallberatung im Landratsamt zukommen, Tel. 09721 / 55-546, abfallberatung@lrasw.de.
Die Biotonnen-Challenge ist eine Initiative der „Aktion Biotonne Deutschland“ und unterstützt Städte, Landkreise, Gemeinden, Abfallwirtschaftsbetriebe oder Abfallzweckgemeinschaften bei der Entschärfung des Fremdstoff-Problems in der Biotonne.