Landkreis Schweinfurt. Zu insgesamt 2594 Einsätzen sind die Landkreisfeuerwehren im vergangenen Jahr alarmiert worden. Dabei sind insgesamt 38.637 Einsatzstunden geleistet worden.
Dies gab Kreisbrandrat Holger Strunk beim 52. Kreisfeuerwehrtag in Hesselbach bekannt. Bürgermeisterin Birgit Göbhardt stellte zu Beginn die Gemeinde und ihre Feuerwehren vor. Dabei würdigte sie das nicht alltägliche Engagement der Feuerwehrleute, die ihren Dienst freiwillig und unentgeltlich leisteten.
Landrat Florian Töpper dankte der Kreisbrandinspektion für die gute Zusammenarbeit. Er lege großen Wert auf eine feuerwehrnahe Verwaltung im Landratsamt. So sei der Stab des Katastrophenschutzes aufgestockt worden. Dabei seien zusätzliche Übungen notwendig gewesen. Die Feuerwehren seien „Helden des Klimawandels“, denn dieser sei im Landkreis angekommen und dessen Folgen müssten wir uns stellen.
Er dankte den Feuerwehren für die geleistete Arbeit und den Gemeinden, die das Gerät zur Verfügung stellen. Hier käme auch der Landkreis weiter seiner Verantwortung den Wehren gegenüber nach. So bekäme auch die Unterstützungsgruppe örtliche Einsatzleitung (UGÖEL) ein neues Einsatzfahrzeug. Er wünschte, dass alle Feuerwehrdienstleistende nach Einsatz und Übung wieder gesund zurückkehrten.
In seinem Rückblick gab Kreisbrandrat Holger Strunk einen Querschnitt durch die Einsätze des vergangenen Jahres. Das Jahr begann am 01.01.2018 für die Feuerwehr mit dem ersten Einsatz in Gerolzhofen um 0:16 Uhr, einem Brand PKW; das Jahr endete am 31.12.2018 einsatztechnisch im Landkreis um 21:46 Uhr mit der Alarmierung der Feuerwehr Pfersdorf zu einer akuten Wohnungsöffnung.
Im Januar seien wieder die Neujahrsempfänge besucht und meine Kollegen der Inspektion hätten an den stattfindenden Generalversammlungen teilgenommen. Ende Januar sei bereits der 87. Einsatz gefahren worden. Weiter ging es am 20.02. mit einem Bombenfund in Mönchstockheim, am 25.02. mit einem Unfall von mehreren PKWs auf der A70. Es sei sehr schnell ersichtlich gewesen, dass dieser Einsatz eine Belastung für die Einsatzkräfte wird. Die Kameraden hätten die Hilfe und Gesprächsangebote durch die Notfallseelsorge angenommen. Weitere Brände habe es im März und April in Reichmannshausen, Waldsachsen und in Schonungen gegeben. Am 05.04. hätten die Feuerwehren Grafenrheinfeld und Sennfeld die Feuerwehr der Stadt Schweinfurt unterstützt - gelebte Gemeinschaft.
Neben dem „Tagesgeschäft“ seien von Mai bis September außergewöhnlich viele Unwettereinsätze zu verzeichnen gewesen, betonte Strunk. Am 10.05. habe es Niederwerrn getroffen: Einsatz der Feuerwehren Niederwerrn, Oberwerrn, Poppenhausen Unwetter mit Hagel in Niederwerrn 36 Einsatzstellen. Am 23.05. habe es weitere Unwettereinsätze im Landkreis Schweinfurt gegeben und gleichzeitig einen Dachstuhlbrand in Bergrheinfeld.
Am 29.05. brannte eine Scheune in Schallfeld, dazu gab es weitere Unwetter. Besonders betroffen seien Gochsheim, Sennfeld, Wasserlosen und Dittelbrunn gewesen; der ganze Landkreis hatte mehr als 300 Einsatzstellen.
Am 09.06. um 17:05 Uhr traf es Schwebheim und Unterspiesheim. Allein in Schwebheim seien über 150 Einsatzstellen aufgelaufen, insgesamt ca. 220 an diesem Tag. Das normale Tagesgeschäft wird zusätzlich erledigt.
Am 05.07. wieder Unwetter in Unterspiesheim: Blitzeinschlag in einem Dachstuhl und gleichzeitig Keller auspumpen. Die Feuerwehr Unterspiesheim war gefordert. Das hieß: Kellerpumpen abbrechen und vorrangig Brandbekämpfung. Die Unwetter ließen nicht nach und einen Tag später war Starkregen in Eßleben: 03:16 Uhr, über 80 Liter pro Quadratmeter regnete es in kürzester Zeit. Im Nachbarort Opferbaum fielen 120 Liter. Da der Niederschlag aus Opferbaum über Essleben abfließt, trat der Bach über. Sandsäcke wurden von den Feuerwehren Niederwerrn, Oberwerrn, Geldersheim und Euerbach befüllt. THW und Feuerwehr Werneck unterstützten die Einsatzkräfte beim Sichern in überfluteten Kellern in Essleben und Mühlhausen.
Am 17.08 und 18.08. erneut Unwetter – dieses Mal in Donnersdorf und Grettstadt. Es ging weiter: Am 03.09. um 11:10 Uhr Dachstuhlbrand in Zeuzleben, um 19:26 Uhr Brand in Schleerieth, am 11.09. Dachstuhlbrand in Düttingsfeld. Dann, am 23.09. kamen erneut Unwetter: Windbruch durch Sturm und Unwetter in Schönaich eine Scheune ist eingestürzt, Hausdächer wurden abgedeckt, Stromleitungen durch Windbruch zerstört. In Schönaich hielten alle Einwohner zusammen und waren tagelang mit den Feuerwehren im Einsatz.
Es ging weiter mit den „normalen“ Einsätzen: 21.10. Schönaich, schwerer Verkehrsunfall;
05.11. Gefahrgutunfall in einer Spedition in Gochsheim; 14.11. Brand Scheune in Bergrheinfeld und am 28.12. der Frontalzusammenstoß zweier LKWs auf B 286.
„Das ist nur eine kleine Zusammenfassung für den Landkreis Schweinfurt“, sagte Strunk. Jede Feuerwehr werde für ihre Ortschaft und für den überörtlichen Brandschutz benötigt. „Das Jahr 2018 war geprägt durch die vielen Unwetter, die über die üblichen Einsatzstellen hinaus bewältigt werden mussten“, betonte Strunk. Nach solchen Ereignissen würden auch Feuerwehrkritiker leiser. Er dankte Familien und Arbeitgebern für deren Unterstützung beim Feuerwehrdienst.
Schatzmeister Markus Wiederer wurde eine exakte Kassenführung bescheinigt und die Vorstandschaft entlastet. Kreisjugendwart Christian Eichel berichtete von den Aktivitäten bei der Nachwuchsarbeit. Schwerpunkte seien hier d er Kinotag, Neuwahlen und der Jugendwettbewerbe gewesen. Er dankte allen, die sich im Jugendbereich engagierten.
Kreisfrauenbeauftrage Nadine Bechmann berichtete über die abgelaufenen Aktivitäten wie Öffentlichkeitsarbeit, Aktionstag und Besichtigung der Atemschutzstrecke. Sie engagiert sich zusätzlich im Landkreis im Bereich der Früherziehung in Kindergärten und Schulen. Aktuell seien im Landkreis die ersten Kinderfeuerwehren gegründet worden. Dafür sei sie als Ansprechpartner aktiv.
Kreisbrandinspektor Johannes Grebner informierte über die Motorsägenausbildung bei den Feuerwehren, über Anmeldung, Inhalt, Ablauf und rechtliche Grundlagen. Zum Thema Feuerwehrführerschein für Fahrzeuge bis 7,49 Tonnen gab Kreisbrandinspektor Alexander Bönig die Neuerungen bekannt. Zur kommenden digitalen Alarmierung der Feuerwehren gab Fachkreisbrandmeister Frank Tonat einen Überblick über den aktuellen Stand der Entwicklung. Diese Alarmierung werde voraussichtlich bis Ende 2021 bei der Integrierten Leitstelle Schweinfurt eingeführt. (HOF)
Daten und Fakten der Landkreis-Feuerwehren für das Jahr 2018 (2017)
In den 29 Gemeinden gibt es derzeit 114 Freiwillige Feuerwehren sowie eine Betriebsfeuerwehr und zwei Werksfeuerwehren. Aktuell leisten 4566 (4526) Feuerwehrleute Dienst, davon sind 379 (369) Frauen. Weiter gibt es 802 (844) Jugendfeuerwehrleute, darunter 191 (195) weibliche sowie 4146 (4222) passive Mitglieder. Die Zahl der Atemschutzgeräteträger liegt bei 707 (791). Dazu gibt es sechs Kinderfeuerwehren mit 140 Mitgliedern. Insgesamt ist im Landkreis ca. zehn Prozent der Einwohner bei den Feuerwehren engagiert.
Den Leistungsprüfungen „Löschgruppe“ und „Technische Hilfeleistung“ unterzogen sich 558 (424) Feuerwehrleute. Im Ausbildungszentrum wurden 58 (47) Atemschutzgeräteträger, 55 (53) Chemikalienschutzanzugträger und 38 (41) Maschinisten ausgebildet. Den Feuerwehrführerschein machten 35 (29), das Fahrsicherheitstraining 42 (42) Feuerwehrleute. Weitere Fortbildungen fanden bei den örtlichen Wehren statt.
Die Einsatzverteilung für das Jahr 2018 (2017): Gesamt 2594 (2108) Einsätze, davon Brandeinsätze 552 (560), Technische Hilfeleistungen 1403 (821), Sicherheitswachen 135 (150), Fehlalarme sonstige Tätigkeiten 409 (440). Dabei wurden 38.637 (37.155) Einsatzstunden geleistet. Der nächste Kreisfeuerwehrtag findet am 04.07.2020 in Waigolshausen statt.
(Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Horst Fröhling)