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© Anand Anders
Landrat Florian Töpper und die Initiatorin des Flashbacks-Projekts Alexandra Göbel aus dem Gesundheitsamt Schweinfurt freuen sich über die Auszeichnung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Die Urkunde zeigt es: Der Landkreis Schweinfurt belegte den 2. Platz und erhielt dafür 7500 Euro Preisgeld. Die grüne Tüte ist eines der Utensilien, die Alexandra Göbel mit zu ihren Gesprächen vor Schulklassen nimmt.

Höchste bundesweite Auszeichnung für Projekt des Gesundheitsamts Schweinfurt

2. Platz für das Drogenpräventionsprojekt Flashback

Landkreis Schweinfurt. Große Freude beim Gesundheitsamt Schweinfurt: Das dort initiierte und konzipierte Projekt Flashback hat bei dem Wettbewerb „Vorbildliche Strategien kommunaler Suchtprävention“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) den zweiten Platz belegt und erhält dafür ein Preisgeld in Höhe von 7500 Euro.

„Gerade jetzt, da die Arbeit und Außenwirkung unseres Gesundheitsamts ausschließlich auf das Thema Corona zentriert wird, ist das eine überaus erfreuliche Nachricht und eine tolle Anerkennung für die schon seit vielen Jahren sehr gute Arbeit eben auch im Bereich Prävention“, sagt Landrat Florian Töpper. Den Preis entgegennehmen durfte Alexandra Göbel aus dem Gesundheitsamt Schweinfurt, die das Projekt 2015 initiiert hatte.

51 Kommunen nahmen an Wettbewerb teil
Die Preisverleihung selbst fand, wie in diesen Zeiten häufig so üblich, coronabedingt digital statt. Der Freude tat und tut dies keinen Abbruch. „Insgesamt hatten sich 51 Kommunen an dem bundesweiten Wettbewerb beteiligt. Dass wir in der Kategorie Landkreise nun den zweiten Platz belegt haben, ist eine tolle Bestätigung für unser Projekt“, sagt Alexandra Göbel.

Überreicht wurde der Preis durch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Daniela Ludwig, die Leiterin der BZgA Prof. Dr. Heidrun Thaiss sowie durch den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden des GKV-Spitzenverbandes, Gernot Kiefer. Der Wettbewerb hat zum Ziel, wirksame kommunale Projekte der Suchtvorbeugung herauszustellen, um andere Kommunen zum Nachahmen anzuregen.

Ziel: Jugendliche von Anfang an von Drogen fern zu halten
Dass ihr Projekt so ein Renner werden wird und zumindest in der Region bereits Nachahmer hat, hätte Alexandra Göbel vor fünf Jahren nicht zu hoffen gewagt. Flashback ist ein Projekt zur Vorbeugung des Konsums von Drogen wie Cannabis und Legal Highs, welches Göbel speziell für Schulen konzipierte. „Ziel ist es, die Schülerinnen und Schülern der 8. beziehungsweise 9. Jahrgangsstufen in der Region Schweinfurt über die Substanzen und die Folgen des Konsums aufzuklären und im Nichtkonsum so weit zu bestärken, dass Drogenkonsum im Idealfall vermieden wird“, erklärt Göbel.

Die Idee dazu kam ihr im Rahmen ihrer Tätigkeit für das Gesundheitsamt, bei der sie auch Kurse mit jugendlichen Drogenkonsumenten hält (FreD-Projekt). „Dadurch habe ich zwangsläufig tiefe Einblicke in die Szene erhalten und natürlich hautnah mitbekommen, wie stark jugendlicher Drogenkonsum verbreitet ist.“ 2015 berichtete sie deshalb in ihrer Steuerungsgruppe von ihrer Vision, früher ansetzen zu wollen und so die Jugend der Region Schweinfurt im Nichtkonsum zu stärken. Innerhalb dieser Steuerungsgruppe, in der neben dem Jugendrichter, der Staatsanwaltschaft, der Polizei und der Jugendgerichtshilfe auch weitere Vertreter aus Medizin und Jugendhilfe angehören, bekam sie viel Zuspruch und die Zusage mitwirken zu wollen.

So entwickelte Göbel ein Schulprojekt. Beteiligt sind seither das Landratsamt Schweinfurt mit dem Gesundheitsamt als koordinierende Stelle, die Stadt Schweinfurt mit der Suchtprävention des Jugendamtes und das Polizeipräsidium Schweinfurt neben weiteren Honorarkräften. Göbel koordiniert somit ein multiprofessionelles Team „und genau das ist die Stärke des Projekts“, ist Göbel überzeugt. „Nicht einer spricht für alle, sondern jeder berichtet aus seinem Bereich. Denn jeder kennt sich in seinem Bereich am besten aus, aber gemeinsam geben wir es eben kompakt an die jungen Menschen weiter.“

Die Schülerinnen und Schüler, Schulleitungen und Fachleute aus der Jugendsozialarbeit an den Schulen sind begeistert und attestieren dem Projekt eine starke Wirkung und Nachhaltigkeit, weiß Göbel aus fünf Jahren Erfahrung. „Die Jugendlichen schätzen an unserem Projekt vor allem auch, dass sie so die realen Ansprechpartnerinnen und -partner kennenlernen, an die sie sich im Ernstfall wenden können“, betont Alexandra Göbel.

Mittlerweile ist das Projekt nahezu in ganz Unterfranken etabliert
Der Erfolg des Projekts hat sich in der Region längst herumgesprochen. Das Polizeipräsidium Unterfranken, das ebenfalls das Aufgabengebiet der Prävention verfolgt, fragte 2018 bei Göbel an, das Schulprojekt an einer Schweinfurter Schule live miterleben zu dürfen. Das Ergebnis: Auch das Polizeipräsidium war von Flashback überzeugt. So bat man beim Gesundheitsamt Schweinfurt um Unterstützung bei der Weiterentwicklung bereits bewährter Präventionsstrukturen in den unterfränkischen Polizeidienststellen.

Gemeinsam mit Göbel wurde beschlossen, das Projekt Flashback in Teilen zu kopieren und auf alle Polizeidienststellen in Unterfranken zu übertragen. Material wurde nachbestellt, Polizistinnen und Polizisten geschult und entsprechende Kooperationspartner in den jeweiligen Kommunen gesucht. „Denn auch den Polizeidienststellen war klar: Die Stärke von Flashback ist, dass alle gemeinsam an einem Strang ziehen“, berichtet Göbel.

Mittlerweile gibt es Flashback oder flashbackähnliche Einsätze – nicht zuletzt auch dank des Engagements der Regierung von Unterfranken – in nahezu dem gesamten Regierungsbezirk. Meistens mit Unterstützung der zuständigen Gesundheitsämter, Jugendämter oder Suchtberatungsstellen. In Schweinfurt ist das Projekt seit 2015 stabil und etabliert. Längst ist aus den Kolleginnen und Kollegen der verschiedenen Bereiche ein festes Team geworden mit kurzen Absprachewegen, die wichtig sind. „Denn der Markt, die Substanzen und Beschaffungswege sind sehr schnelllebig, darauf müssen wir in unserer Präventionsarbeit reagieren können“, sagt Göbel. Im Sinne der Sache und zum Schutz der Jugendlichen darf es von ihr aus gerne noch mehr Nachahmer ihres Projekts geben.

Weitere Informationen zu Präventionsarbeit des Gesundheitsamts sowie Ansprechpartnerinnen finden Sie hier.