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© Anand Anders
Laub auf Beeten und Sträuchern kann den Winter über liegenbleiben, der Rest wird zusammengerecht und in einem Kompostbehälter gesammelt.

Falllaub im Garten: Wertvolle Tipps für die Verwertung eines kostbaren Naturprodukts

Kreisfachberaterin Brigitte Goss erklärt, warum Laub kein Müll ist und wie es als Winterschutz und Rohstoff gute Dienste im heimischen Garten leisten kann.

Landkreis Schweinfurt. Wenn sich die Bäume und Sträucher auf den Winter vorbereiten, werfen sie ihr Laubkleid ab. Nicht selten ist dann der ganze Garten von Blättern übersät. Viele Gartenbesitzer stört das und sie entsorgen das Material im Müllcontainer. Die Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege, Brigitte Goss, hat jedoch einige Tipps, wie das Laub im Wertstoffkreislauf des Gartens verbleiben kann, der Natur hilft und den Boden verbessert.

Brigitte Goss erklärt: „Laub ist der Grundstoff für den Aufbau von Humus. Auf Staudenbeeten, unter Sträuchern und Bäumen und auf freien Beeten im Gemüsegarten kann das Laub über den Winter liegen bleiben. Es fördert die Bodenfruchtbarkeit indem es den Boden vor Erosion schützt und den Bodenorganismen Futter bietet.“

In der schützenden Laubdecke überwintern laut Goss je nach Gartentyp unterschiedliche Tierarten wie Molche, Marienkäfer und andere Kleintiere. Lässt man das Laub auf den Beeten liegen, erspart man sich auch Arbeit: Es schützt davor, dass unerwünschte Pflanzensamen die Erde erreichen und zu keimen beginnen. Unkrautjäten ist so kaum noch notwendig. Bis zum Frühjahr sind zudem die meisten Blätter zersetzt und müssen nicht mehr wegräumt werden.

Dort, wo allerdings besonders viel Laub anfällt, lohnt sich laut Goss das Ansetzen eines Laubkomposts. Lauberde gilt in Fachkreisen als wahres "Gärtnergold": Früher ersetzte sie im Gartenbau sogar Torf.

Ein einfacher Kompostbehälter kann zum Beispiel schnell mit ein paar Handkniffen selbst hergestellt werden. Dazu braucht man ein paar kräftige Bambusstäbe als Stützen und zu einem oben offenen Zylinder gebogenen Kaninchen- oder Volierendraht. Die Bambusstäbe werden im Boden fest verankert. Der Auffangbehälter sollte direkt auf dem Gartenboden stehen, so dass Würmer und andere Bodenorganismen ungehindert in den Kompost einwandern können.

Die Hauptzutat für den Laubkompost ist jegliches Herbstlaub, das im Garten anfällt. Am besten zerstückelt man es vorher auf dem Rasen mit einem Rasenmäher. Sogar zerkleinertes Walnusslaub, das sich etwas schwerer zersetzt, kann in kleinen Mengen untergemischt werden.

Als Starthilfe eignen sich reifer Kompost und abgelagerter Mist. Gartenkalk, Hornspäne oder alte Federn aus Federkissen können den Umsetzungsprozess beschleunigen, erläutert Brigitte Goss. Die Zutaten werden schichtweise in den Laubbehälter eingebracht. Die Oberfläche sollte mit einem wasserdurchlässigen Vlies abgedeckt werden. Dies verhindert den Zuflug von Samen.

Lauberde ist besonders feinkrümelig und nahezu frei von Samen und Wurzelresten unerwünschter Wildkräuter. Sie eignet sich daher laut Goss für die Vermehrung von Pflanzen oder kann zum Mischen eigener Anzuchterde benutzt werden. Allerdings kann es bis zu zwei Jahre dauern bis die Erde fertig ist. Sie sollte auch zwischendurch umgesetzt werden.

Gartenfachberaterin Brigitte Goss hat ihren selbst hergestellten Laubkompost untersuchen lassen. Die Nährstoffzusammensetzung ähnelt dem eines normalen Kompostes. Der pH-Wert war mit 7,2 erstaunlich hoch. Die Lauberde ist also nicht sauer, wie man vermuten könnte, und kann laut Goss nicht für Heidelbeeren und Rhododendren verwendet werden. Generell empfiehlt die Gartenexpertin Gartenerde und Kompost alle paar Jahre von Bodenlaboren untersuchen zu lassen, da jeder Garten unterschiedliche Voraussetzungen mit sich bringt. Die Ergebnisse geben Anhaltspunkte für die am besten geeignete Verwendung des „Gärtnerschatzes“.