Landkreis Schweinfurt. Dauerregen sorgte zum Wochenende im Landkreis Schweinfurt sowie auch in weiten Teilen Frankens für Überschwemmungen in Wohngebieten und legte auch zeitweise die Verkehrsinfrastruktur lahm. Im südlichen Landkreis Schweinfurt traten die Volkach und ihre Zuflüsse über die Ufer und es gab Talschwämmen in der Weinanbauregion Steigerwald, so dass Wassermassen in Wohngebieten Straßen, Wohnungen und Keller überfluteten und für eine Überlastung des Abwasserkanalsystems sorgten. Besonders betroffen waren die Gemeinden Michelau, Oberschwarzach, Kolitzheim (Gemeindeteil Zeilitzheim), Frankenwinheim, Dingolshausen, Donnersdorf, Lülsfeld (Gemeindeteil Schallfeld) und die Stadt Gerolzhofen.
Aufgrund der Ereignisse hat das Landratsamt Schweinfurt am Freitagmittag die Einsatzlage im Raum Gerolzhofen als großräumige Gefährdungslage und koordinierungsbedürftiges Ereignis unterhalb der Katastrophenschwelle eingestuft (nach Artikel 15 des Bayerischen Katastrophenschutzgesetzes), so dass alle Einsatzkräfte (bis auf die Polizei) dem Örtlichen Einsatzleiter unterstellt waren. Diese Funktion übernahm Kreisbrandinspektor Alexander Bönig und später Kreisbrandinspektor Reinhold Achatz. Im Hintergrund wurde durch Kreisbrandinspektor Florian Zippel, gemeinsam mit Mitgliedern der Unterstützungsgruppe der Örtlichen Einsatzleitung, in der Kreiseinsatzzentrale eine Schnittstelle zwischen dem Landratsamt und den Einsatzkräften aufgebaut. Weiterhin wurde sich hier um die notwendigen Beschaffungen von Personal und Material gekümmert.
Nach Angaben der Integrierten Leitstelle (ILS) Schweinfurt wurden 60 größere Feuerwehreinsätze im südlichen Landkreis registriert. Wie ILS-Leiter Thomas Schlereth am Samstag mitteilte, kam es zusätzlich zu einer Vielzahl weiterer Einsätze im gesamten Kreisgebiet (z.B. Keller auspumpen), die von den Feuerwehren eigenständig abgearbeitet wurden.
In den Kreisbauhöfen Niederwerrn und Gerolzhofen wurden von den Feuerwehren und Bauhofmitarbeitern Sandsäcke befüllt und vom Technischen Hilfswerk (THW) zu den Einsatzstellen transportiert. Insgesamt waren ca. 40 Feuerwehren im Einsatz. Weiterhin waren Kräfte des THW (Ortsverbände Gerolzhofen und Schweinfurt), der Polizei, der Kreisbauhöfe, der Wasserwacht sowie der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) eingesetzt. Im Einsatz befanden sich insgesamt rund 300 Einsatzkräfte. Durch die Wassermassen wurde es notwendig, zahlreiche Verkehrswege zu sperren.
Landrat Florian Töpper und Kreisbrandrat Holger Strunk machten sich vor Ort unter anderem in Michelau ein Bild von der Lage. Töpper lobte die Tatkraft der Einsatzkräfte, die unter enormen körperlichen Einsatz dafür sorgten, dass noch größerer Schaden abgewendet werden konnte. „Ich bin sehr dankbar für das, was die Einsatzkräfte und zahlreiche Helferinnen und Helfer hier geleistet haben. Eine solche Ausnahmesituation zeigt immer auf, wie gut es um den Zusammenhalt, das Verantwortungsbewusstsein und das Miteinander in einer Gesellschafft bestellt ist. Dann zu sehen, wie hier alle mit anpacken und wie sich Bürgerinnen und Bürger Hand in Hand und unvoreingenommen gegenseitig helfen, stimmt mich sehr zuversichtlich, was künftige Herausforderungen unserer Region – egal welcher Art – anbetrifft“, sagte Töpper.
Nach in Augenscheinnahme der Einsatzabschnitte durch Kreisbrandrat Strunk und Landrat Töpper konnte der Koordinierungsbedarf (nach Artikel 15 des Bayerischen Katastrophenschutzgesetzes) am Abend gegen 19 Uhr nicht mehr festgestellt werden, sodass eine einheitliche Koordination (mit dem Örtlichen Einsatzleiter) nicht mehr notwendig war. Die Einsatzabschnitte wurden daraufhin den örtlichen Feuerwehren übergeben.