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© Anand Anders
Die Naturschutzfachkartierung im Landkreis Schweinfurt ist abgeschlossen und liegt jetzt der Unteren Naturschutzbehörde vor. Darüber freuten sich (von links): Jana Mai (Abteilungsleiterin Umwelt und Bau), Landrat Florian Töpper, Christian Tausch (Landesamt für Umwelt), Philipp Keller (Leiter Naturschutzrecht am Landratsamt Schweinfurt), Carmen Liegl (Landesamt für Umwelt), Dr. Thomas Keller (Leiter Obere Naturschutzbehörde), Karl-Heinz Kolb (Naturschutzfachkraft Landratsamt), Gerhard Weniger (Naturschutzfachkraft Landratsamt), Dipl.-Biologe Jürgen Thein, Thomas Papp-Váry (Geschäftsführer Landschaftspflegeverband Landkreis Schweinfurt) und Dipl.-Biologin Josline Griese.

Artenvielfalt: Eine umfassende Übersicht für den Landkreis Schweinfurt

Die Naturschutzfachkartierung erfasst die im Landkreis ausgewählten Artengruppen und liefert dem Umweltamt wichtige Erkenntnisse.

Landkreis Schweinfurt.Der Landkreis Schweinfurt besticht durch eine bemerkenswerte Flora und Fauna, die unter anderem in insgesamt 1110 Hektarumfassenden 21 Naturschutzgebieten beste Bedingungen vorfindet. Um eine detaillierte Übersicht über die Verbreitung der hier vorkommenden Arten zu erhalten, hat das Landesamt für Umwelt (LfU) eine Naturschutzfachkartierung in Auftrag gegeben.

Ziel des Ganzen ist es, die Arbeit der Naturschutzbehörden durch aktuelle sowie flächenbezogene Daten zu unterstützen und die Datengrundlage für verschiedene Entscheidungen zu verbessern. Die Untere Naturschutzbehörde (UNB) am Landratsamt und auch übergeordnete Behörden haben dank der Kartierung einen umfassenden Überblick über Vögel in der Feldflur und in Streuobstgebieten, über Reptilien, Amphibien, Libellen, Tagfalter und Heuschrecken. Ein Großteil der kartierten Vorkommen betrifft Arten der Bayerischen Roten Liste bzw. solche auf entsprechenden Vorwarnlisten.

„Die Kartierung stellt eine Bestandsaufnahme der natürlichen Umgebung dar“, sagte Landrat Florian Töpper bei der offiziellen Übergabe des Berichts an das Landratsamt Schweinfurt. Die Naturschutzbehörden könnten daraus wichtige Erkenntnisse ziehen beim Erarbeiten von Gutachten oder wenn naturschutzfachliche Stellungnahmen abgegeben werden müssen. „Die Kartierung hat nicht das Ziel und auch nicht die rechtlichen Möglichkeiten, naturschutzfachlich wertvolle Flächen unter Schutz zu stellen oder bestimmte Bewirtschaftungsauflagen für Grundstücksinhaber oder Bewirtschafter vorzuschreiben“, betonte der Landrat. Der Bericht enthalte dagegen verschiedene Handlungsempfehlungen, wie die einzelnen Arten besser und nachhaltig geschützt werden können.

Die über einen Zeitraum von zwei Jahren angelegte Kartierung hat das Büro für Faunistik und Umweltbildung in Haßfurt unter der Projektleitung von Dipl.-Biologe Jürgen Thein durchgeführt. Die verschiedenen Nachweise sowie Untersuchungsergebnisse werden in der Artendatenbank des LfU dokumentiert.

Im Landkreis Schweinfurt wurden dabei unter anderem bei den Vögeln 26 Rote-Liste-Arten kartiert, darunter der Baumpieper, der Bluthänfling, die Dorngrasmücke, die Klappergrasmücke, das Rebhuhn, die Wachtel, die Wiesenweihe und der Steinkauz.

Bei den Reptilien wurden unter anderem die Ringelnatter, die Schlingnatter, die Westliche Blindschleiche sowie die Zauneidechse kartiert.

Im Bereich Amphibien konnten 14 Arten nachgewiesen werden, darunter der Feuersalamander, der Nördliche Kammmolch, der Europäische Laubfrosch, der Grasfrosch sowie der Berg- und der Teichmolch.

Bei den Libellen konnten 41 Arten nachgewiesen werden, darunter Erstnachweise der Gabelazurjungfer und des Kleinen Blaupfeils.

Bei den Heuschrecken wurden 37 Arten nachgewiesen, darunter erstmals die Italienische Schönschrecke, das Weinhähnchen sowie die Blauflügelige Sandschrecke. Festgestellt wurde dabei, dass in den letzten Jahrzehnten wärmeliebende Arten zugenommen haben oder sich den Lebensraum im Landkreis Schweinfurt neu erschlossen haben.