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© Anand Anders
Ein Rettungswagen vor der Notaufnahme der Geomed-Klinik – das HaLT-Projekt bietet Betroffenen bis 21 Jahre, die aufgrund einer akuten Alkoholintoxikation bzw. einer Mischintoxikation im Zusammenhang mit Alkohol in einer Klinik behandelt werden müssen, eine Beratung an.

Alkoholmissbrauch: Junge Erwachsene vor riskantem Konsumverhalten schützen

Die Zielgruppe des HaLT-Projekts wurde erweitert auf Erwachsene bis 21 Jahre – anderer Ansatz als bei Jugendlichen notwendig

Landkreis Schweinfurt. Seit dem Start des HaLT-Projektes im Landkreis Schweinfurt im Jahr 2009 ist die Geomed-Kreisklinik in Gerolzhofen als Kooperationspartnerin mit dabei. HaLT steht für „Hart am LimiT“ und ist ein alkoholspezifisches Präventionsprogramm für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.

Die nun erfolgte Erweiterung des Projektes auf die Zielgruppe der bis 21-Jährigen ist eine Reaktion auf den Umgang junger Menschen mit Alkohol und zugleich eine wichtige Weiterentwicklung des Projektes seit seinem 15-jährigen Bestehen.

Im Jahr 2022 tranken laut einer Studie der „Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung“ 8,7 Prozent der 12- bis 17-Jährigen nach eigenen Angaben mindestens einmal pro Woche Alkohol. Der Alkoholkonsum bei Jugendlichen ist nach der Studie zwar rückläufig.

Bei den jungen Erwachsenen im Alter von 18- bis 25 Jahren jedoch lag der Trend zum regelmäßigen Trinken alkoholischer Getränke im Jahr 2022 bei 32 Prozent.

Nicht immer steht bei jungen Erwachsenen die medizinische Versorgung aufgrund der starken Alkoholisierung im Vordergrund, häufig muss eine Verletzung in Folge eines Sturzes oder einer Schnittverletzung versorgt werden.

Diese Verletzungen sind mitunter Auswirkungen eines riskanten Alkoholkonsums. Das war ein Grund für die „Bayerische Akademie für Suchtfragen“, das Projekt HaLT auszuweiten, denn die oben genannte Studie deutet darauf hin, dass das Risikoverhalten junger Erwachsener mit dem Erreichen der Volljährigkeit insbesondere mit Blick auf Alkoholkonsum nochmals ansteigt.

Gerade die Zielgruppe der jungen Erwachsenen ist häufig für die klassische Alkoholprävention weniger zugänglich. Deshalb wird versucht, diese Gruppe direkt zu erreichen, wenn sie aufgrund ihres Alkoholkonsums auf eine medizinische Versorgung angewiesen sind. „Bei einer stationären Aufnahme kann die Zielgruppe von uns medizinisch und mit einer Kurzintervention des HaLT-Projektes versorgt werden“, sagt Dr. med. Alexander Kraus, Chefarzt für innere Medizin in der Geomed-Kreisklinik.

Das Projekt HaLT bietet Betroffenen bis 21 Jahre, die aufgrund einer akuten Alkoholintoxikation bzw. einer Mischintoxikation im Zusammenhang mit Alkohol in einer Klinik behandelt werden müssen, eine Beratung an. Das Projekt vermittelt bei Bedarf auch weiterführende Hilfen vor Ort.

„Mit der Erweiterung der Zielgruppe der jungen Erwachsenen bis 21 Jahren ist es möglich, eine kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Konsummustern auf breiterer Ebene zu thematisieren und eine Reflexion und Konsumanalyse anzustoßen“, erklärt Wolfgang Schirmer, Geschäftsführer der Geomed-Kreisklinik. „Bereits während des Klinikaufenthaltes besteht durch entsprechende Beratung und Sensibilisierung somit die Chance, betroffene junge Menschen zu einer dauerhaften Änderung ihres Konsumverhaltens zu animieren.“

Viele Jugendliche und junge Erwachsene unterschätzen nämlich die Gefahr, die von Alkoholkonsum ausgeht. Bei Feiern und Festen werden oft in kurzer Zeit viele alkoholische Getränke konsumiert, so dass ein erhebliches gesundheitliches Risiko entsteht. Vom vorübergehenden Verlust der motorischen Fähigkeiten über Kreislaufprobleme bis hin zur Alkoholvergiftung – die Folgen können verheerend sein.

Im Raum Schweinfurt soll das vom Gesundheitsamt Schweinfurt federführend betreute Projekt „HaLT“ dem entgegenwirken. Jugendliche und junge Erwachsene sollen einen risikoarmen Umgang mit Alkohol erlernen. Zu HaLT gehört unter anderem Präventionsarbeit an Schulen, in Vereinen oder in den Gemeinden. Auch sind die Projektmitarbeiter und -mitarbeiterinnen häufig vor Ort bei Konzerten oder größeren Veranstaltungen und im öffentlichen Raum unterwegs, um dort direkte Aufklärungsarbeit zu leisten.